In der aktuellen Sonderausstellung "Fake for Real - Eine Geschichte der Fälschungen" im Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel befinden sich als Leihgabe Schriftstücke aus der Prozessakte wegen Verleumdung und Diffamierung (Verbalinjurien) gegen den Lemgoer Ratsapotheker David Welman (Stadtarchiv Lemgo A 4694). Dabei handelt es sich um sog. Schmähbriefe oder Schmähschriften. Schmähbriefe (Pasquillen) dienten in der Vergangenheit der Verunglimpfung und Herabwürdigung eines Gegners aus unterschiedlichen Motiven. Abweichend vom Fall Jan Böhmermann sind die Verfasser der Schmähbriefe zumeist anonym und bedienen sich dieser Form auch, um eine höhergestellte oder mächtigere Persönlichkeit kritisieren, diffamieren oder lächerlich machen zu können, ohne sich selbst zu gefährden.
Auch im Stadtarchiv Lemgo haben sich durchaus Fälle solcher Pasquillen und Schmähbriefe erhalten. Ein recht prominenter Fall ist der des Lemgoer Ratsapothekers David Welman (1595 – 1669) aus dem 17. Jahrhundert, der insbesondere wegen der Werwolf-Vorwürfe eine gewisse Berühmtheit erlangte. Den gesamten Fall können Sie hier in einem Vortragsmanuskript (PDF-Datei) nachlesen.