Zentralkläranlage
Lemgo
Bemessungsdaten
Anschlußwerte:
Einwohner [E]: 42.000
Einwohnergleichwerte [EGW]: 35.000
Einwohnerwerte gesamt [EW]: 77.000
Durchflussmengen:
Täglicher Abfluss
im Jahresmittel [m³/d]: 12.383
Trockenwetterabfluss [m³/h]: 703
Mischwasserabfluss [m³/h]: 3.344
Zulauffrachten:
BSB [kg/d]: 4.620
NH4-N [kg/d]: 549
Norg [kg/d]: 231
Nges [kg/d]: 852
Pges [kg/d]: 173
Ablaufkonzentrationen:
Biochemischer Sauerstoffbedarf
in 5 Tagen BSB5 [mg/L]: 15
Chem. Sauerstoffbedarf [mg/L]: 60
Ammonium-Stickstoff [mg/L]: 3
Stickstoff (gesamt) [mg/L]: 15
Phosphor (gesamt) [mg/L]: 0,8
Reinigungsstufen Bauwerke
1 Zulaufgruppe:
- ankommende Hauptsammler
- Hebewerke
- Regenüberlaufbecken (1.500 m³)
2 Mechanische Reinigungsstufe:
- Rechenanlage
- Sand- und Fettfang
- Zulauf-Mengenmessung
- Mischwasserspeicher 1 & 2 (2 x 800 m³)
- Vorklärbecken 1 & 2 (2 x 800 m³)
3 Biologische Reinigungsstufe:
- Zwischen- und Rücklaufschlammhebewerk
- Belebungsbecken 1 – Denitrifikation (3.600 m³)
- Belebungsbecken 2 – Nitrifikation / Kohlenstoffabbau (10.000 m³)
- Verdichterstation
- Verteilerbauwerk
- Nachklärbecken 1 & 2 (Durchmesser je 45 m)
- Mehrschichtfilter 1 – 5 (5 x 50 m²)
4 Spurenstoffelimination (Ozonierung):
- Ozongenerator
- Ozonreaktor (265 m³)
- O2-Tankanlage (30 m³) mit 2 Verdampfern
5 Prozesswasserbehandlung:
- Zentratwasserspeicher 1 & 2 (2 x 300 m³)
- Sequenzing-Batch-Reaktoren 1 & 2 (2 x 300 m³)
6 Schlammbehandlung:
- Voreindicker 1 & 2 (2 x 325 m³)
- Faulturm 1 (4.500 m³)
- Faulturm 2 (1.175 m³)
- Nacheindicker (680 m³)
- Schlammentwässerung im Betriebsgebäude
- mit 2 redundanten Zentrifugen
- und Flockmittelansatz-Station
- BHKW (209 kW elektrisch / 270 kW thermisch)
- Gasspeicher (1.000 m³)
- Gasfackel
7 Auslaufgruppe:
- Hochwasserpumpwerk
- Schönungsteiche 1 – 4 (30.000 m²)
8 Vorfluter:
- Die Bega
Historie der Abwasserreinigung in Lemgo
Entwicklung der Stadtentwässerung und der Kläranlage
Um 1850
Im Zusammenhang mit der Industrialisierung wurden erste private Kanäle
wegen Geruchsbelästigung gebaut, z.B. 1862 Stärkefabrik Klasing.
1899
Erster erwähnter Kanalisationsentwurf zum Ausbau einer öffentlichen
Kanalisation, aufgestellt vom Regierungsbaumeister Weidlich, Braunschweig.
1903 - 1904
Ausbau der ersten Kanäle in der Hamelner Straße, Kohlstraße und Echternstraße.
1928
Im Rahmen von Notstandsarbeiten Ausbau des ältesten noch in Betrieb befindlichen Kanals, des Sammlers „An der Bega“ sowie des ersten Absetzbeckens, des „Alten Sandfangs“.
1937 - 1938
Planung und Ausbau der Rieselfelder in den „Liemer Wiesen“.
1954 - 1958
I. Bauabschnitt der Kläranlage: Errichtet wurden ein Vorklärbecken, ein offener Faulturm und Schlammbeete.
1960 - 1962
II.Bauabschnitt der Kläranlage: Errichtet wurden ein geschlossener, beheizter Faulturm und ein Betriebsgebäude. Der offene Faulturm wurde zum Eindicker umgebaut. Weiterhin wurde ein Pumpwerk für das Gewerbegebiet „Grevenmarsch“ errichtet und der zugehörige Sammler ausgebaut.
1969
Bau des Hauptsammlers „Nord“ für die Ortsteile Entrup, Matorf und Kirchheide.
1971 - 1975
III. Bauabschnitt der Kläranlage: Errichtet wurde erstmals eine biologische Reinigungsstufe.
1976
IV. Bauabschnitt der Kläranlage: Erteilung des Planungsauftrages zur Erweiterung der Kläranlage.
1980 - 1985
Realisierung der Planungen zum IV. Bauabschnitt der Kläranlage. Errichtung von Rechen, Sand-/Fettfang, Vorklärbecken, sauerstoffbegastes Belebungsbecken, Nachklärbecken, Hochwasserpumpwerk, Voreindicker, Faulturm, Betriebsgebäude, Blockheizkraftwerk.
1989 - 1990
Erstellung einer Studie zur Erweiterung der Kläranlage, Maßnahmen zur Phosphat- und Stickstoffelimination.
1990
Aufstellung eines Entwurfs zur Erweiterung der Kläranlage (Ausbau einer vorgeschalteten Denitrifikationsstufe, eines Rezirkulationspumpwerkes und einer Filteranlage).
1991 - 1992
Ausbau der chemischen Phosphatfällungsanlage.
1993 - 1994
V. Bauabschnitt der Kläranlage: EU-weite Ausschreibung des 1990 aufgestellten Ausbauentwurfs im Rahmen einer Funktionalausschreibung und Errichtung einer Festbettfiltrationsanlage mit Nitrifikation und nachgeschalteter Denitrifikation sowie erweiterter Phosphatfällungsanlage und Sandfiltration.
1997
Umbau des Betriebsgebäudes der Kläranlage
2013 - 2022
VI. Bauabschnitt der Kläranlage: Aufstellung eines Entwurfs zur Erneuerung der biologischen Reinigungsstufe der Kläranlage.
2017 - 2022
Umsetzung der Planungen zur Erneuerung der biologischen Reinigungsstufe (Ersatz der sauerstoffbegasten Biologie durch eine konventionell belüftete Biologie mit vorgeschalteter Denitrifikation, Ertüchtigung der Nachklärbecken I & II, Umbau der nachgeschalteten Stickstoffelimination zu einer Prozesswasserbehandlungsanlage als „Deammonifikation“ und Errichtung einer 4. Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination als „Ozonierung“).