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Vor 50 Jahren

Lemgoer Stadtsanierung zwischen Erhalt und Erneuerung, Kooperations-Ausstellung von Museum und Archiv im Hexenbürgermeisterhaus

VOR 50 JAHREN, am 30. Juni 1972, beschloss der Rat der Alten Hansestadt Lemgo die Festlegung eines etwa 17 Hektar großen Sanierungsgebietes in der Lemgoer Innenstadt. Die Ausstellung, entstanden in Kooperation der Städtischen Museen und des Stadtarchivs Lemgo, richtet den Blick auf die Lemgoer Stadtsanierung zwischen Erhalt und Erneuerung.

Der Entscheidung des Stadtrates ging ein unattraktiver Zustand der Lemgoer Innenstadt voraus, wie er in vielen Städten ausgangs der 1960er Jahre vorherrschte: historisch wertvolle Immobilien waren baufällig, Straßen waren vom Autoverkehr überlastet, Parkflächen wurden knapp und viele Menschen verließen die Innenstadt um Außerhalb zu wohnen.

Lemgo hatte 1968 den renommierten Stadtplaner Professor Harald Deilmann aus Münster beauftragt, einen Sanierungsplan zu erstellen. Ziel seines Konzeptes war eine bauliche Verdichtung auch in den Innenquartieren. Dazu sollten Gebäude in Alt- und Neustadt, die nicht als schützenwert galten, weichen und die Zahl der möglichen Bewohnerinnen und Bewohner sollte sich fast verdoppeln. Erforderliche Parkflächen sollten teils in innerstädtischen Tiefgaragen geschaffen werden.

Das 1971 vom Bundestag beschlossene Städtebauförderungsgesetz versetzte Lemgo finanziell in die Lage, die Sanierung umzusetzen. Doch nach regionaler und überregionaler Kritik am „Deilmann-Plan“ wurde dieser nicht fortgeführt. Stattdessen beschritt Lemgo einen eigenen Weg. Eine Gestaltungssatzung definierte den Weg der erhaltenden Erneuerung. Der Durchgangsverkehr wurde durch große Parkplätze am Rande des historischen Standkerns verringert. Das historische Straßennetz und die Parzellenstruktur blieben erhalten. Das Vorgehen wurde immer wieder öffentlich zwischen den Betroffenen, den politischen Gremien und der Verwaltung diskutiert und angepasst. So wurde Lemgo zu einem Musterfall einer in Fachkreisen beachteten Altstadtsanierung.

Die Sanierung der Altstadt hat das heutige Erscheinungsbild Lemgos nachhaltig geprägt. Exemplarisch betrachtet die Ausstellung daher den Status quo und wagt partizipativ einen Blick in die Zukunft. Wie kann sich das Stadtbild weiter positiv entwickeln?

Weitere Informationen auf den Seiten der Städtischen Museen...