Kriegschronik
Erster Weltkrieg
Vor 100 Jahren - Der Erste Weltkrieg in Berichten
Die Berichte sind drei Hauptquellen entnommen:
1.) Zeitungsartikel, die ab dem 31. Juli 1914 in der "Lippischen Post" erschienen sind und (auch) Lemgo betreffen.
2.) Feldpostbriefe des Paul Vietmeier (8.11.1892 - 13.4.1915) aus Brake. Paul Vietmeier war der vierte Sohn von Ernst (26.9.1847 - 18.9.1908) und Sophie Vietmeier (22.11.1860 - 4.2.1936), Pächter der Öl- und Sägemühle in Brake. Sie hatten insgesamt sechs Söhne (Fritz, Willi, Otto, Ernst, Paul und Walter) und eine Tochter (Johanne). Bis auf den ältesten Sohn Fritz, der in der Zeit des Ersten Weltkrieges die väterliche Mühle leiten musste, waren alle Söhne als Soldaten im Krieg. Paul Vietmeier beschreibt sein Kriegserleben seit den ersten Augusttagen bis zu seinem Tod im Frühjahr 1915.
3.) Kriegstagebuch des Paul Vietmeier, das in knappen Stichworten bzw. Sätzen die Tagesereignisse festhält. Das kleinformatige Tagebuch wurde aber nur bis Oktober 1914 fortgeführt.
Die Chronik umfasst dabei den Zeitraum vom Juli/August 1914 bis zum April 1915. Den Feldpostbriefen ist jeweils eine Transkription (Übertragung) beigegeben. Bewusst ist auf eine weitergehende Kommentierung verzichtet.
In seinen Schreiben an die Familie schildert Paul Vietmeier anschaulich den Kriegsalltag vom anfänglichen Vormarsch durch Belgien und den dann folgenden Stellungskrieg im Schützengraben an der Westfront in Frankreich. Er schreibt von den alltäglichen Nöten zwischen Nässe, Kälte, Hunger, Schlafmangel, Schanzarbeiten, Wache stehen und auch Langeweile. Lakonisch kommentiert er die Gefahren und den allgegenwärtigen Tod. Er verschweigt auch nicht die Kriegsgräuel und die Leiden der Zivilbevölkerung. Abwechslung bringen Nachrichten aus der Heimat, Esspakete, Zigarren und Süßigkeiten. In den Briefen zeigt sich neben Durchhaltewillen und Leidensfähigkeit, auch Nachdenklichkeit über das, was der Krieg aus einem Menschen macht.
Die Feldpostbriefe und Fotos entstammen dem Familiennachlass Depositum Vietmeier (NL 65) im Stadtarchiv Lemgo. Das Online-Findbuch zum Bestand ist über archive.nrw verfügbar. Die Zeitungsartikel entstammen dem Bestand Z des Stadtarchivs.
Für Fragen, Anmerkungen, Korrekturen: stadtarchiv@lemgo.de
Hinweis:
Digitalisierte Archivalien zum Ersten Weltkrieg aus der Region Ostwestfalen-Lippe finden Sie auch auf http://www.owl-archive.de/ .
Lippische Post, 31. Juli 1914
Höhepunkt der Juli-Krise. Stimmung in Lemgo.