Engelbert Kaempfer (1651 - 1716)

Engelbert Kaempfer wurde am 16. September 1651 als zweiter Sohn des Pastors Johannes Kemper in Lemgo geboren. Da Deutschland nach dem 30jährigen Krieg noch völlig zerstört war, orientierte sich Kaempfer nach dem Ausland. Für seine Ausbildung wählte er einen im 17. Jahrhundert durchaus üblichen Weg, der dem eines wandernden Handwerksburschen sehr ähnlich war. Er wechselte mehrmals die Schulen. 1667 war er in Hameln, von 1668 - 1670 in Lüneburg, dann besuchte er das Gymnasium in Lübeck.

Weitere Stationen waren die Gymnasien von Danzig und Thorn, die Universität in Krakau, wo er Philosophie, Sprachen und Medizin studierte (1674). 1680 (fast 30 Jahre alt) studierte er auch in Königsberg Medizin und Naturgeschichte. Hinter dem häufigen Schul- und Universitätswechsel stand sicherlich sein barocker Drang nach umfassendem Wissen. 1681 ging Kaempfer nach Schweden, wo er die Akademie in Uppsala besuchte. Er erlangte den Posten eines Sekretärs bei jener schwedischen Gesandtschaft, die im Auftrage Karls Xl. Handelsbeziehungen mit Russland und Persien anknüpfen sollte.

Am 28. Dezember 1685 erreichte er Bandar Abbas und erkrankte dort schwer. Kaempfer wurde nach Begun zur Erholung geschickt. Auch dort war er nicht untätig. Seine grundlegende Schrift über die Dattelpalme entstand dort.

Sechs der zehn Kapitel seiner späteren medizinischen Dissertation sind Phänomenen gewidmet, die er auf seiner Reise nach Persien beobachtete. Im Sommer 1688 schließlich reiste er zur Südspitze Indiens; Java betrat er im Oktober 1689.

Anstatt eine weitere Beschreibung des bereits gut dargestellten Batavia und seiner Kultur zu verfassen, hielt es Kaempfer für sinnvoller, auf Java, Eidan und Onrust umfangreiches botanisches Material zu sammeln, vermehrt durch Hunderte von Zeichnungen. Auch diese sind, wie so vieles andere, nicht veröffentlicht worden. Kaempfers berufliche Laufbahn verlief auf Java ungünstig, da ergab sich die Gelegenheit, die Stelle des Arztes auf der streng überwachten Insel Dejima, Sitz der niederländischen Faktorei in Japan, zu übernehmen.

Am 07. Mai 1690 begann die Fahrt. Zuerst wurde Siam angesteuert. Den Aufenthalt dort nutzte Kaempfer zu intensiven landeskundlichen und historischen Studien. Am 24. September 1690 ankerte das Schiff vor Nagasaki. Den Höhepunkt seines schließlich auf zwei Jahre ausgedehnten Aufenthaltes in Japan bilden die beiden Gesandtschaftsreisen, die die Geschäftsträger der Holländer einmal im Jahr nach Edo zum dort regierenden Shogun antreten mussten.

Kaempfer ist der erste Europäer, dem es gelang, eine genaue Routenaufnahme dieser Strecke anzufertigen und sämtliche ihm wichtigen Ortschaften und Berge einzuzeichnen.

Am 31. Oktober 1692 verließ Kaempfer Deshima mit Ziel Batavia. 1693 erreichte er Amsterdam, wo er seine Dissertation fertig stellt, die er während der Reise angefangen hatte. 1694 kehrte er dann nach Lemgo zurück.

Nach seiner Rückkehr wurde er Leibarzt beim Grafen zur Lippe in Detmold und unterhielt auf dem Steinhof in Lieme eine eigene Praxis. Im Jahre 1700 heiratete er die 16jährige Maria Sophia Wilstach. Die Ehe jedoch war unglücklich, und Kaempfer starb, entzweit mit seiner Frau, am 02. November 1716, ohne dass er seine Werke hätte veröffentlichen können.

Durch seinen Tod blieb das große Lebenswerk nur Fragment. Sein Nachlass wäre sicher in alle Winde verstreut worden, hätte nicht der englische Arzt, Botaniker und Schriftsteller Sir Hans Sloane Kaempfers Manuskripte von seinen Erben aufgekauft. Kaempfers Nachlass befindet sich heute in der British Library in London. 1727 erschien in London "The History of Japan", und damit begann vor allem die Publikations- und Wirkungsgeschichte von Kaempfers Japanwerk. Im 19. Jh. wurde sein Name vor allem durch Philip Franz von Siebold weitergetragen.